Wissenswertes aus der Tierarztpraxis Dr. med. vet. Sandra Lohninger
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Andere Länder, andere Parasiten
Sommerzeit ist Reisezeit. Wer möchte da nicht ans Meer fahren und relaxen? Viele Urlauber nehmen ihre Hunde mit und vergessen dabei, dass es im Süden andere Parasiten und dadurch auch andere Krankheiten gibt als in Österreich.
Die wichtigsten Krankheiten im Süden sind:1. Leishmaniose
Übertragung: Leishmaniose wird durch den Stich von Sandmücken (Phlebotomen) übertragen.
Erreger: Die Krankheit wird durch den Parasiten Leishmania infantum verursacht.
Symptome: Symptome treten oft erst Monate oder sogar Jahre nach der Infektion auf und können Gewichtsverlust, Hautveränderungen (Haarausfall, schuppige Haut), Nasenbluten, Augenerkrankungen und allgemeine Schwäche umfassen. In fortgeschrittenen Fällen können auch Nierenversagen und andere Organschäden auftreten.
Behandlung: Die Leishmaniose ist nicht heilbar, aber sie kann durch Medikamente kontrolliert werden. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie sind entscheidend.
Prävention: In Endemiegebieten ist es ratsam, Hunde mit speziellen Insektenschutzmitteln zu behandeln und abends, wenn die Mücken aktiv sind, im Haus zu halten. Es gibt auch einen Impfstoff, der gegen Leishmaniose schützen kann.
2. BabesioseÜbertragung: Zecken, vor allem die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus), übertragen Babesiose.
Erreger: Der Parasit Babesia canis ist der Hauptverursacher dieser Erkrankung.
Symptome: Typische Symptome sind Fieber, Schwäche, Anämie, dunkler Urin (ähnlich wie bei Blutfärbung) und Gelbsucht. In schweren Fällen kann es zu Organversagen kommen.
Behandlung: Die Behandlung erfolgt mit speziellen Medikamenten, die die Parasiten abtöten. Frühzeitige Behandlung verbessert die Prognose erheblich.
Prävention: Zeckenschutzmittel (Spot-on-Präparate, Halsbänder, Sprays) sind wichtig, um eine Infektion zu verhindern.
3. EhrlichioseÜbertragung: Auch diese Krankheit wird durch Zecken, insbesondere durch die Braune Hundezecke, übertragen.
Erreger: Die Krankheit wird durch das Bakterium Ehrlichia canis verursacht.
Symptome: Ehrlichiose kann akute, subakute und chronische Phasen haben. Symptome umfassen Fieber, Appetitlosigkeit, Blutarmut, Nasenbluten, Schwellungen der Lymphknoten und Schwäche. In der chronischen Phase können schwere Blutgerinnungsstörungen auftreten.
Behandlung: Ehrlichiose wird mit Antibiotika behandelt, in der Regel Doxycyclin.
Prävention: Auch hier ist der Schutz vor Zecken unerlässlich.
4. AnaplasmoseÜbertragung: Die Krankheit wird ebenfalls durch Zecken übertragen, besonders durch den Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus).
Erreger: Anaplasma phagocytophilum ist der Hauptverursacher der Krankheit.
Symptome: Typische Symptome sind Fieber, Gelenkschmerzen, Lethargie und Appetitverlust. Manchmal treten auch Magen-Darm-Störungen auf.
Behandlung: Wie bei der Ehrlichiose wird die Anaplasmose mit Antibiotika (meist Doxycyclin) behandelt.
Prävention: Ein effektiver Zeckenschutz ist auch hier der beste Schutz.
5. Dirofilariose (Herzwurmerkrankung)Übertragung: Die Herzwurmerkrankung wird durch Stechmücken übertragen.
Erreger: Der Wurm Dirofilaria immitis verursacht diese Erkrankung, die hauptsächlich das Herz und die Lungengefäße befällt.
Symptome: Anfangs zeigen betroffene Hunde oft keine Symptome. Später können Husten, Atemnot, Gewichtsverlust, Erschöpfung und Herzprobleme auftreten.
Behandlung: Die Behandlung ist kompliziert und kann riskant sein, da abgetötete Würmer im Blutkreislauf Probleme verursachen können. Daher wird die Infektion in der Regel durch Medikamente und in schweren Fällen durch eine chirurgische Entfernung der Würmer behandelt.
Prävention: In Endemiegebieten wird empfohlen, Hunde mit Medikamenten zu behandeln, die die Entwicklung von Herzwurmlarven verhindern. Auch ein Schutz vor Stechmücken ist wichtig.
6. HepatozoonoseÜbertragung: Die Hepatozoonose wird durch das Fressen von infizierten Zecken übertragen (vor allem der Braunen Hundezecke).
Erreger: Hepatozoon canis ist der Erreger dieser Erkrankung.
Symptome: Zu den Symptomen gehören Fieber, Muskelschmerzen, Lahmheit, Schwäche und Gewichtsverlust. Es kann zu chronischen Entzündungen kommen, die oft schwer zu behandeln sind.
Behandlung: Die Behandlung ist langwierig und umfasst spezielle Medikamente, die den Parasiten bekämpfen. Eine vollständige Heilung ist jedoch oft schwierig.
Prävention: Der Schutz vor Zecken und das Verhindern des Fressens von Zecken sind entscheidend.
Präventionsmaßnahmen für alle MittelmeerkrankheitenDie beste Vorsorge gegen Mittelmeerkrankheiten ist eine Kombination aus:
Zecken- und Insektenschutz: Regelmäßige Anwendung von Spot-on-Präparaten, Halsbändern oder Sprays, die gegen Zecken und Mücken wirken.
Regelmäßige Kontrolle: Sorgfältige Untersuchung des Fells nach Zecken, besonders nach Spaziergängen.
Impfungen und Prophylaxe: In bestimmten Fällen, wie bei der Leishmaniose, kann eine Impfung empfohlen werden. Auch prophylaktische Medikamente (z. B. gegen Herzwürmer) sind in Endemiegebieten ratsam.
Mittelmeerkrankheiten können schwerwiegende Folgen für Hunde haben, sind jedoch mit dem richtigen Schutz oft vermeidbar. Besonders bei Reisen in den Mittelmeerraum oder in Endemiegebiete ist es wichtig, präventive Maßnahmen zu ergreifen und den Hund sorgfältig zu überwachen.
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EINIGE TIPPS FÜR DEN NOTFALL
- Bleiben Sie ruhig – Ihre Nervosität überträgt sich sofort auf Ihr Tier.
- Achten Sie auf freie Atemwege: Entfernen Sie vorsichtig Fremdkörper wie Knochen oder Schleim und ziehen Sie die Zunge aus dem Maul.
- Sollte Ihr Tier nicht atmen, führen Sie eine Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung durch, wie Sie es in einem Erste-Hilfe-Kurs gelernt haben.
- Decken Sie verletzte oder vorgefallene Körperteile mit einem sauberen Tuch ab. Solche Tücher finden Sie in Ihrem Autoverbandskasten.
- Denken Sie daran, dass Tiere bei starken Schmerzen auch ihren Besitzer verletzen können – bleiben Sie vorsichtig!
- Fahren Sie nicht überhastet – Sie gefährden sich und andere Verkehrsteilnehmer.